Namenkundliche Studien zum Ortsname von Rüdiger Gebser
Sülzenbrücken – der Ursprung
Sülzenbrücken gehört nach Arnstadt, Mühlberg und Großmonra zu den ältesten urkundlich genannten Orten in Thüringen. Nach der Zerschlagung des Thüringer Königreiches (531/555) entstand der Ort durch fränkische Siedler am Ende des 6. oder Anfang des 7. Jahrhunderts. Das Haufendorf lag an einer alten Handelsstraße, die von Erfurt kommend über den Thüringer Wald nach Mainfranken verlief und gehörte deshalb, neben der Mühlburg (704), zu den wichtigsten fränkischen Militärstützpunkten. Möglicherweise geht das Land auf merowingisches Königsgut zurück, was die späteren umfangreichen Schenkungen von Karl dem Großen (747-814) an die Abtei Hersfeld beweisen (769 von Lullus gegründet). Um 725 begannen angelsächsische Missionare aus Wessex wie Wigbert (670-746), Willibald (700-787), Wunibald (701-761), Lullus (710-786) und Walburga (710-779) unter Wynfred/Bonifatius (673-754) thüringische Dörfer für die römische Kirche zu sichern. Bereits im Jahre 723 stellte der Frankenkönig Karl Martell (+22.10.741), Großvater Karls des Großen, einen Schutzbrief an fränkisch/thüringische Adlige für Bonifatius aus, der daraufhin in Hessen und Thüringen missionierte. Sein Verwandter Wunibald war zwischen 738/39 und 744 Pfarrer und Verwalter von sieben Kirchen (darunter Sülzenbrücken und Ohrdruf), während dessen Schwester Walburga möglicherweise in Apfelstädt und Arnstadt wirkte.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus der Lebensbeschreibung des heiligen Willibald, die von der Nonne Hugeburc noch zu dessen Lebzeiten (um 778) verfasst wurde. Hier heißt es auf Seite 100: „…tr. ebdomatib. ante nt. sa maram. in episcopatu cserat…in loco qudr sulzeprucge.“ („…tribus ebdomatibus ante natale Sancti Martini in episcopatum consecratus est in loco que dicitur Sulzeprucge.“), deutsch: “... drei Wochen vor der Geburt [Namenstag] des heiligen Martin [11.11.] wurde er zum Bischof geweiht an einem Ort, der Sülzenbrücken heißt.“